Freier Campus räumt bei den Senatswahlen ab

Es ist mal wieder einer der Tage, an denen man mit einem lachenden und einem weinenden Auge zu Bett geht. Vorneweg die guten Nachrichten:

Freier Campus hat bei den Wahlen zum erweiterten mehr als 15 % der abgegeben Stimmen erhalten: Rudi Ascherl und René Schmidt ziehen damit in das Gremium ein. Rudi Ascherl steht sogar an Rang 1 im erweiterten Senat.

Wir bedanken uns herzlich bei allen Wählern und versprechen allen Studenten der Universität Leipzig eine Starke Stimme zu geben. Hochschulautonomie, Freiheit von Forschung und Lehre, eine Umverteilung der Mittel innerhalb der Uni zugunsten der Lehre und eine deutliche Reduzierung der Verwaltungsstrukturen. Wir werden keine Grundordnung akzeptieren, in der Studenten lediglich der Vollständigkeit halber Erwähnung finden. So setzen wir uns für die verpflichtende Einbindung von Studenten in die Habilitationskommissionen ein!

Das Versprechen, uns für alle Studenten engagieren wollen kommt auch nicht von ungefähr: Es haben nämlich nur 2,6 % der Studenten gewählt. Wir gehen auf Ursachenforschung, werden unsere Werbung für die Wahl überdenken und werden weiter versuchen Menschen für Hochschulpolitik zu begeistern. So sehr wir uns über unsere guten Wahlergebnisse freuen und so sehr wir auf die Ausübung unserer Tätigkeiten brennen, so genau wissen wir auch, dass wenige Studenten hier für alle entschieden haben; Dies kann und darf nicht so bleiben. Freier Campus wird sich im kommenden Jahr dafür einsetzen, dass die Uni diese Wahlen nicht nur im Schaukasten ankündigt.

Mit besten Grüßen, Die Linke

Wer dieses Bild ansieht, wird vielleicht nicht so schnell verstehen, warum der Inhalt dieser Tüte Anlass für einen meiner bissigen Kommentare gibt. Zwischen Flyern, dem Grundgesetz, der Bildzeitung und dem Taschenkalnder findet sich – Oh, Schreck! – Werbung einer Partei. Der sich sonst weit ab von parteipolitischem Klein-Klein agierende StuRa bot mal wieder etwas Werbefläche in seinen Erstitüten.

Ich denke jeder Student war schon mal in der Situation, dass er nichts dringender gebraucht hätte als einen Gummi. Ob man diesen jedoch von jedem angenommen hätte, da bin ich mir nicht so sicher.

Freier Campus erhielt jedenfalls erst nach dem Verteilen des allergrößten Teils der Tüten die Möglichkeit, auch in diesen zu werben.

Taschenkalnder

Jeder macht mal ‘nen Fehler. Am Ausmerzen unserer kleinen Mankos wachsen wir sogar. Doch wie oft würdet Ihr den selben Fehler begehen, wenn es eine einfache Referenz zu dessen Vermeidung gibt?

Die Studentenschaft der Uni Leipzig hat tatsächlich die selben Fehler 6000 mal gemacht: Der neue Taschenkalender “mehr PLAN für alle” ist voller Rechtschreibfehler. Es geht auf der ersten Innenseite los und zieht sich bis zur letzten Seite mit Fließtext: Großschreibung, das Verwenden von Regeln der alten und neuen deutschen Rechtschreibung gleichzeitig, die beständige Verwechslung von “seid” und “seit”, fast schon schmerzhafte Deklinationsfehler, eine Interpunktion, die mich traurig gemacht hat*, und dazu noch die vielen kleinen Fehler, die man selbst beim Überfliegen aufgrund ihrer Zahl nicht unterschlagen kann.

Auch inhaltlich ist das eine oder andere fraglich:

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Unser Deutschland oder Euer StuRa?

Mit den kürzlich eingeführten Postern in der StuRaktiv verbinden die wenigsten gutes. Ich kann von mir behaupten mit vielen unterschiedlichen Gruppen von Studenten zu verkehren: Ein Teil kennt die StuRaktiv nicht. Ein anderer fragt sich, was dieser StuRa eigentlich ist. Der dritte liest ab und zu die StuRaktiv, aber mehr als Kopfschütteln vermögen die Artikel häufig nicht bei ihnen auszulösen. Es geht um Sexismus, warum Fußball Scheiße ist, darum wie es den Sinti und Roma ergeht und um das Studentencafé. Man schreibt auch mal gern ‘ne Gegendarstellung und dann noch ‘ne Gegendarstellung zur Gegendarstellung. Persönliche Interessen und Persönliches der Autoren sind ein Schwerpunkt der Zeitung. Die Studenten blicken häufig nicht durch. Lehre und Forschung kommen zu kurz.

Das Poster in der Mitte der StuRaktiv, welches wir uns scheinbar heraustrennen und aufhängen sollen, ist relativ neu. Es zeigt mal ehemalige Referenten beim “Transpi malen” – wie ansehnlich –, ein Strickmuster für eine Tarnhaube war dabei – wie praktisch –, und in der diesmaligen Ausgabe sieht man folgendes:

Hierzu gibt es keine Begründung, keine Ursache und vor allem keinen Beschluss des Plenums.

Man fragt sich, wer sich diese Dinge ausdenkt. Wer hat so ein mangelhaftes Verständnis von dem demokratischen und sozialen Bundesstaat, in dem wir leben und dessen Geschicke wir gestalten?

Ich bitte darum, nicht falsch verstanden zu werden, daher will ich kurz meine Staatsphilosophie erläutern: Die Menschen in einem Land geben sich in einer Verfassung einen Staat, der Ihnen Dinge abnimmt, die sie nicht organisieren wollen und können. Die Aufgaben gehen von Entsorgung, über Bildung bis Katastrophenschutz und Verteidigung. Es ist schwer zu verstehen, aber die Existenz des Staates hängt auch heute von uns ab.
Es sind unsere Steuern – so wir denn überhaupt welche zahlen –, die dieser Staat zur Erfüllung seiner Aufgaben verwendet. Es sind unsere Mitmenschen oder sogar wir selbst, die als Politiker in Parlamenten und anderen Gremien gewählt werden und dort ihr Mandat wahrnehmen.
Auch wenn “der Staat” ein Gedankenkonstrukt ist, beziehe ich mich auf den Wahlspruch der vor einigen Jahren gelaufenen Kampagne: Du bist Deutschland.

Was ist also falsch an dem in der StuRaktiv geäußerten Satz?

So genau kann und will ich die gestellte Frage hier auch gar nicht beantworten, aber ich kann als Plenumsmitglied sagen, dass wir im StuRa uns nicht um die Kanalisation kümmern, nicht um saueres Trinkwasser, nicht um die Aufrechterhaltung einer rechtsprechenden Gewalt und manchmal noch nicht einmal um die Studenten – Denn die interessiert anti-deutsch, anti-israelisch, anti-marktwirtschaftlich und wogegen die bezahlte Etage im StuRa sonst noch ist überhaupt nicht. Man will den StuRa als hochschulpolitische Vertretung. Pragmatisch, transparent und zugänglich.

Es fährt ein Zug nach irgendwo …

Wir werden heute nicht dabei sein, nicht weil wir nicht können, sondern weil wir nicht wollen.

Da sind zwei Dinge. Das erste hat etwas mit Befugnis und dem Verständnis von politischer Betätigung zu tun: Alle Studierenden an der Uni Leipzig sind automatisch Mitglied im Studentenrat, sie müssen für ihre Mitgliedschaft derzeit 8 Euro pro Semester bezahlen und – noch wichtiger – sie können diese Mitgliedschaft nicht vor Ende ihres Studiums beenden. Das Plenum hat sich zunehmend von seinen Studenten entfernt, denn 6500 Euro – so viel kostet nämlich alleine die Fahrt nach Dresden morgen – liegt außerhalb der finanziellen Vorstellungen vieler unserer Kommilitonen, die von BAföG und – oder den Zuwendungen ihrer Eltern ihren Unterhalt bestreiten müssen und für die auch acht Euro nicht wenig Geld ist. Leider ist den Worten “politische Bildung” kein Begriff zugeordnet, aber wir sind uns einig: Einen Zug zu chartern fällt nicht darunter.

Das zweite hat etwas mit Ehrlichkeit und Nachhaltigkeit zu tun: Als in diesem Jahr Zuschüsse des Landes ins Studentenwerk gekürzt wurden, war der Protest des Studentenrates am lautesten. Die Mensapreise würden stiegen und das wäre unsozial. Diese Aussage ist blanker Hohn, denn die letzten Preiserhöhungen hatte nicht zu letzt der StuRa herbeigeführt, was dem Rückhalt vieler Mitglieder des Plenums nicht gut getan hat.
Das Land Sachsen hatte per 31. Dezember 2008 eine Summe von 13,5 Milliarden Euro Schulden angehäuft. Mittlerweile sind anderthalb Jahre ins Land gegangen und gerade bei sinkenden Steuereinnahmen sollte diese Zahl alarmieren.
Wir möchten dabei nicht mißverstanden werden: Wir setzen uns für mehr Geld für Forschung und Lehre ein. Denn wer hier spart, spart nicht lange. Dennoch, man darf nicht vergessen, dass alles Geld, das man ausgibt, auch verdient sein will. Alleine in Leipzig wird die Kultur jährlich mit 114 Millionen Euro bezuschusst, die Freie Szene noch nicht eingerechnet, die Ungereimtheiten bei der Mittelverwendung bei den privaten Jugendhilfeträgern sind bekannt und die Steuergelder, die den Bürgern wieder zugute kommen sollen, versumpfen in aufgeblähten Verwaltungen.
Die Annahme, man könne immer mehr Schulden machen, ist falsch. Ebenso zeugt es nicht von sozialer Kälte, Einsparungen zugunsten der folgenden Generationen zu machen. Das Land Sachsen kommt sogar ohne Schulden aus!

De facto fallen die Einsparungen im Bildungsbereich minimal aus. Die Tatsache, dass viele Lehrveranstaltungen durch den Wegfall der Tutorenmittel jedoch bedroht sind, verweist darauf, dass zu viel Lehre von diesen abhängt und zu wenig Geld bei den Studenten ankommt. Das liegt an den im Bundesschnitt geringen Aufwendungen, der zunehmenden Überverwaltung, aber auch am verschwenderischen Umgang mit den vorhandenen Ressourcen.

Wir befürworten die Einsparungen, vor allem weil sie kommenden Generationen nützen. Im gleichen Atemzug möchten wir die Landesregierung auf die Unterversorgung der Schulen und Hochschulen im Land Sachsen aufmerksam machen und vor Kürzungen im Bildungsbereich warnen.

Vorstellungsstraße

Die Vorstellungsstraße in diesem Semester wollen wir nutzen, um uns endlich persönlich einer breiteren Öffentlichkeit vorzustellen und den Studenten die Möglichkeit zu geben, mit unseren Kandidaten zur Senatswahl am 22. / 23. Juni ins Gespräch zu kommen.

Unseren Stand

auf dem Innenhof des Campus Augustusplatz
am 26. Mai 2010 von 10 bis 16 Uhr

werdet Ihr kaum übersehen können! Bei schlechtem Wetter findet die Vorstellung natürlich innen statt.

Vorstellungsstraße

Die Vorstellungsstraße des StuRa findet jedes Semester statt. Freier Campus will die Möglichkeit nutzen, um uns endlich persönlich einer breiteren Öffentlichkeit vorzustellen. Gleichzeitig wollen wir auf die Senatswahlen aufmerksam machen und den Studenten die Möglichkeit geben, mit unseren Kandidaten ins Gespräch zu kommen.

Unseren Stand

auf dem Innenhof des Campus Augustusplatz
am 26. Mai 2010 von 10 bis 16 Uhr

werdet Ihr kaum übersehen können! Bei schlechtem Wetter findet die Straße innen statt.

Freier Campus als Arbeitsgruppe im StuRa anerkannt

Vergangenen Dienstag wurde mit Annahme des Finanzantrages auf Grundunterstützung in Höhe von 50 Euro Freier Campusals Arbeitsgruppe des StuRa anerkannt.

Die Anträge von Freier Campus und RCDS wurden auf Wunsch einzelner Plenumsmitglieder gesondert von den anderen Finanzanträgen behandelt, was interessante Diskussionen zu Tage förderte: Soll der StuRa wirklich Gruppen fördern, die ihm kritisch gegenüberstehen? Auch wenn erstaunlich viele Enthaltungen auf die schließlich gemeinsam abgestimmten Anträge von RCDS, SDS und Freier Campus entfielen – Der Antrag der JuSos wird zum Wintersemester gestellt. –, ist die Anerkennung zumindest ein kleiner Erfolg und markiert einen gelungenen Start in das erste Semester von Freier Campus, der neuen Liberalen Hochschulgruppe Leipzig.

Vollversammlung?

Fragt man die Studenten der Universität Leipzig nach der kommenden studentischen Vollversammlung am kommenden Donnerstag, erhält man häufig dieselbe Antwort: “Welche Vollversammlung?”

Die Referenten kommen Ihren organisatorischen Aufgaben nicht mehr nach. Erst seit Anfang des Monats versuchen die Organisatoren, die Studierenden auf die Veranstaltung aufmerksam zu machen. In einigen Fakultäten sind erst seit Mitte der Woche Flyer verfügbar. Die Mobilisierung so vieler Studenten kann nicht in so kurzer Zeit erfolgen. Abgesehen davon, dass der Termin denkbar ungünstig gewählt wurde, ist es inakzeptabel, dass die Organisatoren nicht rechtzeitig auf dieses wichtige Mittel der studentischen Mitverwaltung hinweisen. Hinzu kommt, dass die Werbematerialien kaum Rückschluss auf das Thema, den Inhalt oder die Wichtigkeit dieser Veranstaltung zulassen: “Mitstimmen. Mitbestimmen.” genügt nicht den Anforderungen an eine thematische Zielsetzung für ein so wichtiges Zusammentreffen.